Schulz

Vor Jahren hatte ich berufsbedingt mit einem größeren Bauprojekt zu tun. Als es nach Jahren und einigen Problemen zu Ende ging, wurde dies mit den am Bau Beteiligten gefeiert. Dazu hatte jemand T-Shirts anfertigen lassen: Einer der Planer, Herr Schulz, bekam ein Shirt mit der Aufschrift „Ich bin Schulz“, ein weiterer, Herr Schult, entsprechend eines mit „Ich bin Schult“. Ein drittes Shirt ging an den Projektleiter, „Herrn Meier“, auf dem stand: „Ich bin schuld“.

Gut zu wissen, dass man nicht schuld ist, wenn einmal etwas richtig danebengeht! Oder wenn man die Verantwortung an andere weitergeben kann. „Schuld“ ist so ein unbequemes Wort. So ein Spielverderber. Wir reden doch viel lieber über Harmonie, Wohlgefühl, Potential, Erfolg.

Leider ist die Realität unseres Lebens nicht so weichgespült. Wir machen Fehler, und nicht erwischt zu werden, löscht unser Versagen nicht aus.

Vor Jahren ist einmal ein Kind durch meine Unachtsamkeit verletzt worden – ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke – Gott sei Dank, ist nichts Schlimmeres passiert, es hätte auch anders ausgehen können. Aber wie ich es auch drehe und wende: ich war schuld. Nicht meine Mutter, nicht das Kind, nicht die Gesellschaft, nicht die Umstände, keine Krankheit, nein, ich selbst. Die Situation verfolgte mich. Ich fing an, Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen: ich verdrängte die Gedanken daran – „denk an was Positives“; ich bagatellisierte – „war doch gar nicht so schlimm, so etwas kann passieren“; ich hoffte auf den Zeitfaktor – „ist schon so lange her, vergiss es einfach!“. Aber irgendwie kamen meine Schuldgefühle immer wieder an die Oberfläche – besonders in Momenten, in denen ich zur Ruhe kommen wollte.

Dabei war die Lösung für mich als jemanden, der vor vielen Jahren schon entschieden hat, sein Leben Jesus anzuvertrauen und nach seinen Maßstäben zu leben, doch so naheliegend:
„Wenn wir unsere Schuld zugeben, erweist Gott sich als vertrauenswürdig und gerecht. Er nimmt unsere Schuld von uns und macht uns rein von aller Ungerechtigkeit.“ (Die Bibel, Neues Testament, 1. Johannesbrief 1, 9)

Und genau das habe ich getan. In einer Gebetszeit „schmiss“ ich Gott mein Versagen „vor die Füße“, bat ihn um Vergebung und hörte auf, Ausflüchte zu suchen. So fand meine Seele nach und nachwieder zur Ruhe. Und ich konnte Gott einmal mehr als liebevollen Vater erleben. (UvS)

Unsere Gottesdienste (außer am 1. Sonntag des Monats): 11 Uhr Stadtteilzentrum Ricklingen,
Unterer Saal, am 2. und 4. Sonntag mit Kindergottesdienst. (Kontakt: buero@christusgemeinde.info)

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